Liebe Leserin,
lieber Leser,
schön, dass Sie sich für den Jahresbericht der Diakonie Himmelsthür interessieren, der ab sofort nicht mehr in gedruckter Form, sondern digital erscheint.
Damit nehmen wir eines unserer zentralen Unternehmensziele ernst: Wir haben uns der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet und bemühen uns, in allen Bereichen nachhaltiger zu arbeiten.
Dazu gehört ein schonender Umgang mit endlichen Ressourcen. Wir wollen zum Beispiel mit dem Umzug in unser neues Verwaltungsgebäude im nächsten Sommer auf ein möglichst papierloses Büro umstellen. Und wir reduzieren auch unsere Print-Produkte.
Wir blicken in der Diakonie Himmelsthür auf bewegte Monate zurück. Es gab viele Entwicklungen, über die wir uns freuen. Und zugleich stehen wir weiterhin vor anspruchsvollen Herausforderungen.
Neue Beschäftigungs- und Wohnangebote
Beginnen wir mit den guten Nachrichten: Wir konnten auch im letzten Geschäftsjahr wieder neue Angebote entwickeln, diesmal lag der Schwerpunkt dabei auf der Weiterentwicklung unserer Tagesförderung. So konnten wir auf dem Campus in Sorsum, in der Innenstadt von Bad Pyrmont und in der Fußgängerzone von Nienburg neue Beschäftigungsangebote in attraktiven Räumlichkeiten eröffnen.
Auch neue Wohnangebote entstehen: In der Hildesheimer Ottostraße wird derzeit ein großes Wohngebäude für knapp 40 Kundinnen und Kunden gebaut. In Wildeshausen bauen wir unsere Immobilie in der Glaner Straße um und passen sie an moderne Wohnstandards und die Bedarfe unserer älteren Bewohner und Bewohnerinnen an. In Hannover entstehen in Kooperation mit einer Kirchengemeinde Wohngemeinschaften für Menschen, die auf ambulante Alltagsassistenz und Pflege angewiesen sind. Und wir freuen uns auf den baldigen Bau-Beginn in Syke und Bockenem. An beiden Orten sollen attraktive neue Wohn- und Beschäftigungsangebote entstehen, durch die wir ältere Standorte ersetzen werden.
Weil die Diakonie Himmelsthür in den letzten Jahren sehr gut gewirtschaftet hat und deshalb ein starkes und stabiles Unternehmen ist, können wir solche Projekte auch unter derzeit sehr anspruchsvollen Rahmenbedingungen weiterhin voranbringen. Aber natürlich belasten auch uns die Steigerung der Baukosten und die hohen Zinsen. Wir müssen unsere Investitionen also sorgsam steuern und dabei Prioritäten setzen.
Schwierige Zeiten auf dem Arbeitsmarkt
Vor Herausforderungen stehen wir weiterhin bei der Personalgewinnung. Die Sozialbranche ist noch stärker als andere gesellschaftliche Bereiche von der demographischen Entwicklung und dem inzwischen sehr spüren Mangel an Arbeitskräften betroffen. Auch in der Diakonie Himmelsthür gehen in den nächsten Jahren viele Mitarbeitende in Ruhestand. Und wir merken, dass es schwieriger wird, freie Stellen zu besetzen. Wir haben unsere Anstrengungen bei der Personalgewinnung deutlich verstärkt und wenden uns auf vielfältige Weise an potentielle Interessierte: mit großflächiger Bus-Werbung genauso wie mit einem Instagram-Karrierekanal. Gleichzeitig wissen wir, dass wir die Auswirkungen der demographischen Entwicklung nicht einfach auffangen können, so sehr wir uns auch bemühen. Deshalb denken wir an Pilotstandorten inzwischen über ganz neue Lösungen nach: Gibt es beispielsweise alternative Arbeitszeit- und Dienstplanmodelle, die Entlastung bringen könnten? Können wir Gestaltungspielräume gewinnen, wenn wir auch über Bereichsgrenze hinaus stärker kooperieren und uns gegenseitig unterstützen? An solchen Fragen werden wir auch in den nächsten Monaten intensiv weiterarbeiten müssen. Uns ist dabei wichtig, die Antworten gemeinsam mit den Teams zu suchen, weil die Kolleginnen und Kollegen vor Ort natürlich am besten wissen, was an Ihrem Standort weiterhelfen würde.
Digitales Arbeiten schreitet voran
Auch im Bereich der Digitalisierung haben wir Fortschritte gemacht: Die Dienstplanungs- und Dokumentationssoftware Vivendi ist inzwischen unternehmensweit eingeführt und bietet neue Möglichkeiten, die den Arbeitsalltag in der Assistenz erleichtern können. So können die Kolleginnen und Kollegen zum Beispiel ihreTätigkeiten per Smartphone und Sprachsteuerungdokumentieren. Im Herbst startet zudem unser neues Mitarbeitenden-Portal „my.himmelsthür“, das unsere interne Kommunikation, die Vernetzung und den Austausch untereinander erleichtern soll.
Sozialbranche weiter unter Druck
Im Herbst 2023 haben sich die Tarifvertragsparteien des Tarifvertrags der Diakonie Niedersachsen, den wir wie alle diakonischen Träger in unserem Bundesland anwenden, auf eine umfassende Tariferhöhung verständigt. Einerseits begrüßen wir diese Entwicklung, schließlich leisten die Mitarbeitenden sehr anspruchsvollen Arbeit und müssen – auch angesichts der Inflation – dafür angemessen bezahlt werden. Und für uns als Arbeitgeberin ist es wichtig, dass unser Tarifvertrag konkurrenzfähig gegenüber anderen ist, damit wir neue Mitarbeitende gewinnen können. Andererseits stellt die Tariferhöhung eine Herausforderung dar, weil die Refinanzierung durch das Land als Leistungsträger der Eingliederungshilfe nicht im gleichen Maß gestiegen ist. Die politischen Gespräche über das künftige Finanzierungssystem der Eingliederungshilfe laufen nun derzeit. Wir hoffen auf tragfähige Lösungen. Nach unserer Überzeugung muss eine tarifliche Bezahlung in der Sozialbranche ein politisches Ziel sein, für dessen Umsetzung dann auch die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden müssen.
Die Herausforderungen anpacken
Auch die nächsten Monate werden also interessant werden. Wir gehen trotz komplizierter Rahmenbedingungen voran, weil wir wissen, dass ganz viele Kolleginnen und Kollegen im Diakonie Himmelsthür-Verbund mit großem Engagement an guten Lösungen arbeiten. Dafür sind wir sehr dankbar – genauso wie allen Geschäftspartner:innen und Unterstützer:innen, die unsere Arbeit begleiten, kritisch hinterfragen oder auf andere Weise bereichern und voranbringen. Wir schätzen das gute Miteinander und die konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen allen sehr.
Mit herzlichen Grüßen
Ines Trzaska und Florian Moitje