Vielfalt und Individualität als gesellschaftliche Stärke feiern Ninia LaGrande spricht beim ersten Diversity-Brunch der Diakonie Himmelsthür

Hildesheim/Sorsum. Bei etwas launigem Wetter hatte die Diakonie Himmelsthür Ende Juni zu ihrem ersten Diversity-Brunch eingeladen. Rund fünfzig Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen sich von Ninia LaGrande zum Thema Vielfalt inspirieren (Vielfalt = englisch: diversity). Als Moderatorin, Autorin, Podcasterin und Schauspielerin sprach Ninia LaGrande unter anderem über Erlebnisse, wie Menschen mit dem umgehen, was ihnen fremd ist wie zum Beispiel ihre eigene Kleinwüchsigkeit. Sie forderte dazu auf, Individualität lieber zu feiern als sie auszugrenzen, und sprach von einem „Stempel, der sich nicht abwaschen lässt“. Sie wünsche sich eine Gesellschaft, in der Menschen „nicht mit den Augen rollen, wenn andere ihre Rechte einfordern“ und in der Vielfalt als gesellschaftliche Stärke gesehen und gelebt werde.

Um das Gehörte besprechen und vertiefen zu können, folgte nach ihrem Statement der namensgebende Brunch mit vielfältigen Speisen aus verschiedenen Ländern, fast wie in einer Ausstellung und mit Länderfahnen präsentiert. Die Band „Mango y Papaya“ verbreitete dabei mit ihrer Musik eine angenehme Gesprächs-Atmosphäre, der man am Esstisch oder auch in einem Liegestuhl sitzend lauschen konnte und die die Gäste beim Diskutieren und Genießen begleitete.

In Liegestühlen saß anschließend auch die Talk-Runde: neben Ninia LaGrande waren das Barbara Kantel, Dramaturgin am Schauspielhaus Hannover, Tobias Gabel vom Fanprojekt Hannover 96 der Stadt Hannover und Marco Conforto, Geschäftsführer der Gemeinschaftswäscherei von Diakonie Himmelsthür und Sitex. Barbara Kantel berichtete, dass man im Schauspielhaus den eigenen Stand zum Thema Diversität immer wieder an vier Kriterien messen würde: Personal, Programm, Publikum und Geld. Marco Conforto beschrieb als große Herausforderung die Achtung von Kultur und Religion in einer Belegschaft, die aus über 40 Ländern stamme. Tobias Gabel stellte selbstkritisch fest, dass im Fußballstadion an einigen Punkten noch keine Barrierefreiheit und wenig Diversität herrsche. Ninia LaGrande resümierte am Ende: Neben der offenen Ressourcenfrage gebe es in Deutschland zwei Tendenzen. Einerseits würde die junge Generation die Älteren zum Beispiel an das Gendern als Zeichen für inklusives Reden erinnern, auf der anderen Seite würden aber leider auch ausgrenzende Verhaltensweisen wieder stärker.

Die Gäste brachten eigene Vielfalts-Erfahrungen in die Diskussion ein und waren sich einig, dass es gute Entwicklungen gebe, aber insgesamt noch viel zu tun sei auf dem Weg zu einer Gesellschaft, in der Vielfalt und Barrierefreiheit Normalität seien. Für Florian Moitje, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Himmelsthür, ist das Grund genug, mit dem Diversity-Brunch eine neue Gesprächsreihe aus der Taufe zu heben: „Wir wollen neu auf bestimmte Themen schauen, und das gemeinsam mit anderen.“ Und sein Vorstandskollege Dennis Berger ergänzt: „So erweitern wir unsere Perspektive, können aber auch unseren eigenen Standpunkt deutlich machen.“

Am Schluss bekamen die vier Gesprächsteilnehmenden auf dem Podium von den beiden Moderatorinnen Anica Heinemann und Julia Kreft ein Dankeschön überreicht aus dem proTeam Himmelsthür, der Werkstatt-Tochtergesellschaft. Bei entspannten Melodien von „Mango y Papaya“ klang die Veranstaltung langsam aus.