Hildesheim. Eine katholische Kirche ohne Kreuzweg ist kaum denkbar, und so haben die Künstler:innen aus dem Atelier „Die Wilderers“ der ProTeam Himmelsthür gGmbH auf Anfrage der Kirchengemeinde eineinhalb Jahre an neuen Kreuzweg-Bildern mit kräftigen Farben und beeindruckender Aussagekraft gearbeitet. Nun sind sie in St. Godehard zu sehen, einer majestätischen Basilika mit einer Jahrhunderte alten Geschichte. Leiterin Almut Heimann sagt zu den Ergebnissen: „Das, finde ich, ist etwas ganz Besonderes an unserem Kreuzweg: diese Tiefe, die überspringt. Die Bilder sind so, dass man sich ihnen nicht entziehen kann.“
Besonders an dem Projekt ist auch, dass sich die Künstler:innen mit Beeinträchtigung sehr intensiv mit den einzelnen Stationen des Kreuzwegs beschäftigt haben. Sie haben die entsprechenden Bibelstellen gelesen und besprochen, dann die Situationen nachgespielt. Das haben sie gefilmt und aus einzelnen Szenen der Videos Skizzen angefertigt, diese zu einer Gesamtskizze verbunden und anschließend das jeweilige Bild gemalt. Ergänzend sind zu jeder Station kleine Texte entstanden, die zum Nachdenken anregen, eine Verbindung zum eigenen (Er-) Leben schaffen und Hoffnung geben sollen.
So eine altehrwürdige, katholische Basilika wie St. Godehard hat natürlich schon einen bebilderten Kreuzweg. Diese Bilder scheinen aber seit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert etwas nachgedunkelt zu sein. Neben den Bildern der Wilderers wirken sie blass. Trotzdem ist es für die Betrachtenden nicht so einfach zu entscheiden, welche Art der Bilder angemessener erscheint und außerdem in diese Kirche passt.
Deswegen haben alle Kirchenbesucher:innen die Möglichkeit, die Bilder an den kommenden drei Freitagen (8., 15. und 22. März) jeweils um 17 Uhr im Rahmen einer Andacht mit Künstler:innen der Wilderers zu betrachten. Bis zum 17. März können die Besucher:innen ihre Meinung dazu außerdem schriftlich abgeben und damit zu einem Stimmungsbild beitragen, das bei der endgültigen Entscheidung berücksichtigt wird.
Wird sie zugunsten der Wilderers getroffen, werden diese die bisher noch fehlenden Bilder zur Vervollständigung des Kreuzweges auf die beschriebene Art und Weise anfertigen. Pfarrer Wolfgang Voges berichtet: „Ich war am Anfang auch skeptisch: Passt der Kreuzweg in dieses alte Gotteshaus? Aber jetzt mit diesen farbenfrohen Bildern und dieser inneren Tiefe, die dahintersteckt, bin ich wirklich überzeugt!“