Zugang zur digitalen Welt gehört heute zur Teilhabe an der Gesellschaft, ist aber nicht immer so einfach zu bewerkstelligen. Websites, Apps oder Smartphones sind teilweise so konzipiert, dass sich für viele Menschen Barrieren auftun - für Menschen mit Behinderung, mit Sprachproblemen, oder auch für alte Menschen.
Um dagegen etwas zu tun, eröffnet die Diakonie Himmelsthür demnächst ein sogenanntes PIKSL-Labor im Co-Working-Bereich der Orangery im Hildesheimer Ostend. Dort sollen Kurse und Workshops angeboten werden, es wird eine offene Beratung geben und sogar mobile Unterstützung, die nach Hause kommt. Das Besondere daran ist, dass Kunden und Kundinnen der Diakonie Himmelsthür mit Assistenzbedarf zu Beratenden fortgebildet werden, die dann ihrerseits anderen helfen. Ob mit Behinderung oder ohne Behinderung, alle können ebenso Rat geben wie auch Rat suchen. Auch Unternehmen erfahren hier künftig direkt von betroffenen Nutzern und Nutzerinnen, wie sie zum Beispiel ihre Internetseiten leichter zugänglich gestalten.
Digitale Hilfsmittel können gerade für Menschen mit Behinderung Interaktion erleichtern und zur Selbstbestimmung beitragen, erläutert Ralf Simon, Regionalgeschäftsführer der Region Süd bei der Diakonie Himmelsthür. Die Herausforderungen während der Corona-Pandemie hätten die Vorteile beispielsweise der Video-Telefonie gezeigt, jedoch auch die Schwierigkeiten im Umgang mit der Technik offensichtlich gemacht. Die Suche nach Lösungen führte die Diakonie Himmelsthür zum gemeinnützigen Unternehmen PIKSL mit Sitz in Düsseldorf, das im Bereich digitale Medien im Rahmen eines Social-Franchising-Modells Bildungsangebote macht. So gibt es bundesweit bereits zehn Standorte für PIKSL-Labore. Eines davon entsteht jetzt im Ostend.
Hier werden zunächst drei digitale Arbeitsplätze eingerichtet, die sich aber dank der Möglichkeit, im Co-Working-Space weitere Räume zu nutzen, bei Bedarf für Kurse oder Workshops erheblich erweitern lassen. Fünf bis sechs Kunden oder Kundinnen der Diakonie Himmelsthür sollen in den nächsten vier Wochen gesucht werden, die sich zu PIKSL-Beratenden fortbilden lassen. Zusätzlich würden voraussichtlich Ehrenamtliche eingesetzt, meint Ralf Simon, das Team könne mit der Zeit wachsen. Die Eröffnung des PIKSL-Labors ist für den 15. Juli geplant.
Die Kosten für das Projekt betragen für die nächsten fünf Jahre 700.000 Euro. Die Hälfte steuert die Aktion Mensch als Förderung bei, die andere Hälfte trägt die Diakonie Himmelsthür selbst. Als Finanzspritze für die ersten Anschaffungen von Hardware gab es jetzt eine Spende in Höhe von 8.530 Euro von der Firma Hilti Deutschland AG. Weltweites soziales Engagement habe für das Unternehmen Tradition, erklärte Christoph Müller, Prokurist und Gebietsleiter Nord-West bei Hilti Deutschland. Darüber hinaus werde aber auch regional in soziale Projekte investiert, einerseits durch das Spenden von Arbeitszeit, andererseits durch das Sammeln von Geldspenden jeweils im Dezember. Dieses Geld geht nun schon zum zweiten Mal an die Diakonie Himmelsthür, wofür sich deren Vertreter herzlich bedankten.