Leben in besonderen Wohnformen in der Corona-Zeit Momentaufnahme aus dem Wohnangebot in Triangel

"Nie hätten wir uns träumen lassen, dass unser sonst so gastfreundliches Haus, in dem Besucher immer herzlich willkommen sind, seine Türen so lange verschließen muss", sagt Beate Morgenstern-Ostlender, Fachbereichsleitung des Haus Triangel, in dem 101 Menschen mit Behinderung leben und arbeiten.

Schon vor Wochen wurden Arbeitsabläufe und Strukturen verändert, um gruppenübergreifende Sozialkontakte zu minimieren. So werden die tagesstrukturierenden Förderangebote derzeit von den Mitarbeitenden der Tagesförderung in den Wohnräumen angeboten. Gruppenübergreifende und externe Freizeitangebote wurden abgesagt und auch sämtliche Veranstaltungen für die Mitarbeitenden wurden ausgesetzt. Inzwischen ist per Erlass geregelt, dass keine Besucher das Haus betreten dürfen. Und die Vorgaben zum eingeschränkten Kontakt regeln, wie man sich außerhalb des Hauses verhalten soll.

"Dies ist eine völlig neue Situation für uns alle", so Morgenstern-Ostlender, „und es ist jetzt das Wichtigste, sowohl unsere Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Mitarbeitenden gut durch diese Krise zu begleiten“.

So bietet die Diakonie Himmelsthür gerade besonders viele Beschäftigungsangebote an, um keine Langeweile bei den Menschen, die hier leben, aufkommen zu lassen. Schließlich ist für diese Menschen die normale Tagesstruktur völlig weggebrochen. "Natürlich gehen wir im Rahmen des Möglichen auch oft an die frische Luft, machen Spaziergänge in unserem Park oder sitzen auf den Terrassen der einzelnen Wohngruppen. Wir haben ja das große Glück, dass zum Haus Triangel ein sehr großes Grundstück gehört", ergänzt Morgenstern-Ostlender.

In den Wohngruppen leben die Menschen ja wie in einer großen Familie, da ist es nicht immer einfach, auf Distanz zu gehen. Dennoch ist inzwischen für alle klar, dass der Umgang miteinander zurzeit anders sein muss und dass Nähe gerade gefährlich sein kann. Diese Verhaltensregeln werden den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Anschauungsmaterial in Leichter Sprache oder mit Bildern immer wieder erklärt. Die geäußerten Ängste und die vielen Fragen stehen derzeit im Mittelpunkt der Gespräche. Auch hier beschäftigen alle folgende Fragen: "Wie lange dauert das noch? Wie krank kann man werden? Wann darf ich wieder meine Familie und Freunde treffen?"

Das Besuchsverbot belastet natürlich auch viele Angehörige, und sie machen sich große Sorgen. Die Mitarbeitenden sind daher sehr kreativ, um Kontakte trotzdem zu ermöglichen. Sie unterstützen bei Videoanrufen oder schreiben Briefe mit schönen Fotos. "Wir sind froh und dankbar, dass bisher niemand im Haus an COVID 19 erkrankt ist", bekräftigt Morgenstern-Ostlender. "Wir beobachten aber mit großer Sorge die Entwicklung der Pandemie. Großes Mitgefühl haben wir für Alten- und Pflegeheime im In- und Ausland, in denen so viele Menschen verstorben sind." Auch in Triangel leben sehr viele Seniorinnen und Senioren sowie Personen, die einer Risikogruppe angehören. Natürlich sind Vorkehrungen getroffen, falls jemand erkranken sollte. Aber es besteht natürlich die Hoffnung, dass diese Maßnahmen nie in Anspruch genommen werden müssen. Morgenstern-Ostlender: "Der Grat zwischen Normalität, der enormen Verantwortung für die Gesundheit und das Leben der uns anvertrauten Menschen und panischem Aktionismus ist manchmal schmal."

Es wird daher alles dafür getan, auch die Mitarbeitenden aufzufangen und ihnen Rückhalt und Sicherheit zu geben. Tatsächlich rücken alle in dieser Extremsituation, in der sie hier im Haus plötzlich ganz unter sich bleiben, symbolisch ganz nahe zusammen. „Das zeigen wir uns, indem wir respektvoll Abstand zueinander halten“, fasst Morgenstern-Ostlender zusammen.

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